Prinz und Gefolge

"Zum ersten Prinzen wurde 1958 Hans-Georg Krings vom Liederkranz gekürt. Er nahm den Prinzennamen Hans-Jörg I. an. Als Rheinländer, der die Fröhlichkeit im Blut hatte, importierte er den Frohsinn des rheinischen Karnevals in Donzdorf. (.....). Man lehnte sich nicht an die schwäbisch-alemannische Fasnet an, sondern an den rheinischen Karneval. Statt des Kölner Dreigestirns – Prinz, Jungfrau und Bauer – wollte man hier lediglich einen Prinzen, dem ein Gefolge zur Seite gestellt wird. Der Prinz musste also auf eine Prinzessin verzichten. Der satirische Charakter sollte beibehalten werden. Als Zepter verlieh man dem Donzdorfer Prinzen den Kohlöffel.“ So beschreibt Ulrich Geiger 1996 in seinem Buch „Donzdorfer Fasnet“ den Beginn einer bis heute währenden Prinzentradition.

Der Prinz mit seinem Gefolge wird im jährlichen Wechsel von derzeit 7 örtlichen Vereinen, den so genannten Prinzenvereinen, gestellt. Diese Regelung wurde bei der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Donzdorfer Vereine“ 1957 vereinbart. Der jeweilige Prinzenverein ist auch für den Bau des Prinzenwagen zum Fasnetsumzug verantwortlich. Die Ernennung des Prinzen erfolgt durch den jeweiligen Prinzenverein. Das Gefolge, dem als Termin- und Finanzminister der Hofmarschall sowie der Hofnarr und vier weiblichen Pagen angehören, wird vom Prinzen in Abstimmung mit seinem Verein ausgewählt, sowie vom Kulturring ausgestattet und betreut

Der Prinz mit Gefolge wird in Zivil durch den Sitzungspräsidenten am „Elften im Elften“ vorgestellt und erhält als Insignien die Prinzenmütze sowie das Zepter in Form eines übergroßen „Kohlöffels“ vom jeweiligen Vorgänger ausgehändigt. Der „Kohlöffel“ ist vom Spottnamen der Donzdorfer abgeleitet, die auch als „Klein-Pariser“ bezeichnet werden.

Die offizielle Amtsübernahme mit Schlüsselgewalt erfolgt im Rahmen der „Eröffnungsabende“ durch die Übergabe des Rathausschlüssels an den Prinzen aus den Händen des Bürgermeisters. Die Regentschaft über die Stadt endet am Fasnetsdienstag um Mitternacht mit der Prinzenbeerdigung, die bis 2007 in den traditionsreichen Räumen der leider nicht mehr bestehenden Höhengaststätte „Berghof“ stattfand. Nach einjährigem Gastspiel im „Bürgerstüble“ in Reichenbach u.R. hat diese Veranstaltung für die Zukunft eine neue Heimat im Kellergewölbe des Schlossrestaurant „Castello“ gefunden.

Weiterführende Informationen